Manfred Kyber Museum: Stadt Löwenstein

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Manfred-Kyber-Museum

Freihaus mit Manfred-Kyber-Museum
Freihausgasse 1
74245 Löwenstein

Museumsleitung: Frau Sun Kyoung Kang
Manfred.Kyber.Museum((@))stadt-loewenstein.de
Manfred Kyber

Öffnungszeiten:

Manfred Kyber

Das als „Freihaus“ bezeichnete Gebäude, in welchem die persönlichen Gegenstände Kybers einen Platz fanden, ist selbst schon ein historisches Gut Löwensteins. Zusammen mit der Stadtmauer im späten Hochmittelalter erbaut, als Rudolf I. von Habsburg die Burg Löwenstein seinem unehelichen Sohn Albrecht von Schenkenberg übergab und dem damals kleinen Ort aus Standesgründen Stadtrecht verlieh, widerstand das Haus der Zeit und allen Kriegen beinahe unbeschadet.

Es war zunächst Hofgut vermutlich lehnsfreier Hauseigner – woher wohl auch der Name stammt – und wurde Mitte des 17. Jahrhunderts zum Witwensitz für das Haus Löwenstein. Als denkmalgeschütztes Gebäude unweit von Kybers einstigem Wohnsitz bot es einen treffenden Platz für die Aufbereitung und Darstellung einer Löwensteiner Persönlichkeit, wie es Manfred Kyber war. Hier befindet sich seit 1993 das Manfred-Kyber-Museum mitsamt Archiv seines Nachlasses.

Manfred Kyber kam am 1. März 1880 auf dem Familiengut Paltemal nahe Ligat in Lettland zur Welt. Er war der zweite Sohn einer wohlhabenden deutschbaltischen Familie. Seine Eltern waren Eduard Victor Kyber und Sophie Friederike geb. Bähr, Tochter des Professors der Dresdner Kunstakademie. Diese Verwandtschaft half Manfred Kyber sicherlich bei dessen Entscheidung zum Umzug nach Dresden, wo er Vorlesungen in Germanistik, Psychiatrie und Philosophie besuchte.

Seine frühe Schulausbildung genoss Manfred Kyber jedoch in Riga und aufgrund der Zugehörigkeit von Lettland zum russischen Kaiserreich in Sankt Petersburg, wo er seine Gymnasialausbildung wegen seines dichterischen Interesses und einer Uneinigkeit mit dem Direktor jedoch abbrach und nach Dresden zog. Es zeigte sich schon in jungen Jahren sein freier, naturbezogener und sozialkritischer Geist.
Obwohl auf Anlass seines Vaters ein regelmäßiges Studium angenommen, fasste Kyber mehr in der Künstlerszene Fuß. Seine ersten Stücke wurden von seiner damaligen Geliebten Elisabeth Gerlach-Wintzer vertont und auf die Bühne gebracht, wo sie gerne angenommen wurden. Mit Elisabeth hatte Manfred Kyber auch eine Tochter – Leonie –, die er später adoptierte.
Nach Berlin übergesiedelt nahm Kyber mehrere Anstellungen an. So war er Lektor beim Vita-Verlag und Redakteur der Jugendzeitschrift „Der Junge“, wo auch seine ersten Märchen erschienen. Besonderen Erfolg hatten das Schauspiel „Meister Mathias“ und die Erzählungen „Unter Tieren“, womit er sich als Schriftsteller vollends etablierte.
In Berlin lernte er auch Elisabeth Boltho von Hohenbach – ebenfalls baltischer Herkunft und zur alt-livländischen Ritterschaft gehörend – kennen und heiratete diese. Ihr Studium der Theosophie prägte Kybers Weltanschauung und brachte ihn mit der Anthroposophie und besonders Rudolph Steiner in Berührung, obgleich er kein Anthroposoph im klassischen Sinne war.

Nach Riga umgezogen war das Paar wegen ihrer Zugehörigkeit zur protestantischen baltischen Oberschicht den Gefahren des bolschewistischen Umsturzes – angefacht vom aufkommenden „faschistischen“ und nationalistischen Ideengut, das auch Russland erfasst hatte – ausgesetzt, weshalb schnell eine Rückkehr nach Deutschland erfolgte und das Paar nach Stuttgart verschlug.
Hier widmete sich Kyber in mehreren Anstellungen und neuen Werken seiner literarischen Ader, befasste sich jedoch auch mit Themenkreisen wie dem Okkultismus und referierte an der Volkshochschule.
Durch die Scheidung des Paares 1922 nach Löwenstein gelangt, fanden Manfred Kyber und Elisabeth dort wieder zusammen. Hier widmete er sich im Besonderen dem Thema Tierschutz und der Kulturkritik bzw. Ethik. Zeugnisse seiner Bemühungen sind etwa die bekannten humoristischen Tiergeschichten.

Auch das im Zeichen der Neuromantik stehende Werk „ Die drei Lichter der kleinen Veronika“ entstand 1929 in Löwenstein. Manfred Kyber durfte mit 53 Jahren am 10. März 1933 noch vor der nachfolgenden Schreckenszeit seine letzte Ruhe finden und wurde auf dem Löwensteiner Waldfriedhof bestattet. Man findet ihn neben dem Grab der „Seherin von Prevorst“, einer Patientin des Dichterarztes Justinus Kerner mit seherischer Begabung.
(Text: Ortwin Köhler)

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